13 Wahrheiten über das Wechselmodell

Nachdem der Europarat in seiner Resolution 2079 die europäischen Mitgliedsstaaten aufgefordert hat, für eine paritätische elterliche Sorge (z. B. durch Wechselmodell) die Grundlagen zu schaffen, bekommen die Alleinerziehenden-Lobby, Juristenverbände und sonstige Trennungskriegsgewinnler kalte Füße und beginnen zu gegen das Wechselmodell zu trommeln. Es wird so getan, als wäre das Anordnen des Wechselmodells ein Paradoxon. Als würde ein Betreuungsstandard „Wechselmodell“ bedeuten, dass künftig alle Trennungseltern in diesem Modell erziehen müssten. Es ist ja auch heute nicht so, dass alle dem heutigen Standard „Residenzmodell: Das Kind kommt zur Mutter“ folgen würden.

Es wird so getan, als wären die bemitleidenswerten Mütter, die bei der Familienplanung etwas nachlässig den Partner ausgewählt haben, plötzlich rechtlos dastehen. Das ist natürlich Quatsch. Aber in einer Zeit, wo der Spiegel sogar auf seiner Titelseite die etwas ketzerische Frage stellt »SIND VÄTER DIE BESSEREN MÜTTER?«, werden sich Mütter leider daran gewöhnen müssen, dass in einer Zeit wo jeder nach Gleichberechtigung in der Arbeitswelt ruft, diese Gleichberechtigung auch langsam im Familienrecht ankommt.

Ebenso wenig, wie sich ein Mann in der Arbeitswelt heute noch darauf verlassen kann, dass er sich alleine Aufgrund seines Geschlechtes gegen eine gleich oder besser qualifizierte Konkurrentin durchsetzen kann, so müssen sich leider auch die Mütter daran gewöhnen, dass ihr Geschlecht vor Gericht langsam den Sonderstatus verliert. Die Gerichte erwarten immer öfter, dass die Mütter kooperativ mit dem Vater Lösungen entwickeln (und natürlich umgekehrt).

Im Grunde genommen gibt es gerade für die Mütter viele gute Gründe, sich über das Etablieren des Wechselmodells als Betreuungsstandard zu freuen.

Hier mal 13 davon.

1.) Man spart sich einen Babysitter

Jede zweite Woche eine Woche sturmfreie Bude erspart ihnen eine Menge Organisation mit Babysitter etc.. Mit Freundinnen einen heiteren Kochabend veranstalten. Ins Kino oder Tanzengehen ist alles kein Problem mehr. Es fällt auch leichter, sich wieder auf dem Beziehungsmarkt umzusehen, ohne dass ihr Kind beim nächtlichen Aufwachen gleich ihren neuen Lover kennenlernen muss. Gerade was neue Beziehungen angeht, ist es extrem hilfreich, die regelmäßige kinderfreie Zeit nutzen zu können, um sich gegenseitig etwas besser kennenzulernen, bevor die Kinder den potenziellen Stiefvater, Bonuspapa oder Onkel Bruno kennenlernen.

Selbst ein spontanes Liebes-Wochenende in Venedig ist realistisch, weil sie wissen, dass ihre Kinder jede zweite Woche versorgt sind.

Auch für den neuen Partner ist es angenehmer, wenn er langsam an die Familie heranführt wird und nicht gleich nach dem Liebesakt seinen Coffee-ToGo in die Hand gedrückt bekommt, weil sie wissen, das Klara-Luise gleich aufwacht und bei ihnen im Schlafzimmer steht.

2.) Nicht mehr die ganze Verantwortung liegt auf ihren Schulter

Wenn festgestellt wird, dass eine Knochenzyste vielleicht eine größere OP erfordert, ist es schon angenehm, wenn man sich darüber mit jemanden auseinandersetzen kann, dem das wohl des Kindes ähnlich stark am Herzen liegt.

Ebenso wie es unglaublich angenehm ist, wenn sie zwei Kinder haben, und bei dem einen festgestellt wird, dass die Niere operiert werden, und er drei Wochen streng im Krankenhaus auf dem Rücken liegen muss. Wenn sie sich diese Aufgabe mit jemanden teilen können, werden sie drei Kreuze machen.

Außerdem (siehe Punkt 1): Es tut Eltern durchaus mal gut, wenn sie jede zweite Woche einfach nur mal an sich denken und ihre Akkus wieder auftanken können und keine Kindergeburtstage oder Sportveranstaltungen im Kopf haben müssen. Auch davon profitieren die Kinder (sogar schon in einer funktionierenden Kernfamilie).

Überall hört man, dass Alleinerziehende ja so überlastet sind. Warum wehren sie sich dann so sehr dagegen, die Lasten zu teilen?

3.) Artikel 7 Absatz 1 der UN-Kinderrechtskonventionen

„Das Kind … hat … soweit möglich das Recht, seine Eltern zu ken­nen und von ihnen betreut zu werden.“

https://www.kinderrechtskonvention.info/recht-auf-eltern-3469/

Es geht also gar nicht primär um die Rechte der Väter, sondern um die Rechte der Kinder.

In einer Pressemitteilung der SPD-Fraktion zum Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention, verkünden die Kinderbeauftragte Susanne Rüthrich und der Sprecher der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Sönke Rix:

Die SPD-Bundestagsfraktion wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass die Vorgaben der UN-Kinderechtskonvention in Deutschland konsequent und transparent umgesetzt werden.“

http://www.spdfraktion.de/presse/pressemitteilungen/aus-den-augen-der-kinder

Wie sollte der Paragraph 7 besser umgesetzt werden, als durch das Wechselmodell, wenn beide Eltern nach einer Trennung gleichberechtigt das Kind betreuen?

4.) Art.6 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes

„Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.“

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_6.html

Natürlich spielt auch das Recht der Eltern eine Rolle. Nur leider scheinen „Eltern“ bislang in der deutschen Gesetzgebung, spätestens nach der Trennung, nur aus „Mutter“ zu bestehen, was auch erklären würde, warum die Verfasser im Absatz 4 „Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.“ schreiben. Warum heisst es da nicht auch: „Eltern haben Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft“

Wenn die Mutter stirbt, dürfen Vater und Kind sehen, wo sie ohne Fürsorge der Gemeinschaft bleiben?

5.) Frauen können selbstständig ihren Lebensunterhalt verdienen

Im Wechselmodell haben beide Elternteile nach einer Trennung die Möglichkeit, vollzeitnah zu arbeiten. Vielleicht lässt sich damit die Gender Time Gap von 23% ebenso schließen, wie die Gender Pay Gap von 2-22% (wobei sich letztere schon schließen ließe, wenn Frauen etwas gewinnorientierter bei der Berufswahl und Work/Life-Balance wären). In der Woche wo das Kind beim Ex-Partner ist, kann man problemlos ein paar Überstunden machen, während man in den Umgangswochen pünktlich den Stift fallen lässt.

Den einen oder anderen Arbeitgeber wird man hier sicherlich erziehen müssen, aber das wäre durchaus etwas, wo der Gesetzgeber mal sinnvoll lenkend eingreifen kann, und 35 Stunden pro Woche sind im Wechselmodell durchaus machbar.

Die Arbeitgeber werden sich daran gewöhnen müssen, denn von den Vätern hätten sie bei einem Umgangsstandard „Wechselmodell“ kein anderes Arbeitsverhalten zu erwarten als von Müttern. Mann stelle sich vor: „Mutter sein“ wäre plötzlich kein Karrierekiller mehr.

Dagegen wundert es gegenwärtig überhaupt nicht, wenn Väter bessere Karrierechancen haben und von Arbeitgebern möglicherweise bei der Beförderung bevorzugt werden. Solange sie noch in einer Kernfamilie leben, gleichen sie meist bereitwillig mit ein paar Überstunden den Einkommensverlust aus, unter dem die Familienkasse durch nur nur noch maximal Teilzeit arbeitende Mutter leidet. Und nach der Trennung haben sie überhaupt keinen Grund mehr, vielleicht mal früher nach Hause zu gehen.

Was kann sich ein Arbeitgeber besseres Wünschen?

Wen würden sie unter solchen Umständen lieber einstellen oder befördern: Die Residenzmodellmutter oder den Wochenend-Papa? Im Wechselmodell wäre jeder Elternteil jede zweite Woche dafür zuständig, die Kinder aus dem Kindergarten abzuholen oder im Krankheitsfall zu pflegen. Da gibt es keine Vorteile mehr.

6.) Familie wird für beide Elternteile zum Karriererisiko

Dass klingt schlimmer als es ist. Eigentlich ist es der größte Pluspunkt, denn welche Alternativen hätten die Unternehmen, als sich mit diesem Umstand zu arrangieren, und damit Familie überhaupt nicht mehr zum Karriereproblem werden zu lassen.

Nur noch Singles einstellen?

Die Ungebundenheit dieser Arbeitnehmer hat leider andere Nachteile. Ein lukratives Jobangebot in Berlin verführt einen Lüneburger Single schneller zum Jobwechsel, als einen Familienvater.

Wenn das Wechselmodell nach der Trennung Standard wäre, bräuchten sich Frauen nicht mehr alleine die inquisitorischen Fragen nach ihrer Familienplanung anhören.

Betriebskindergärten würden sich für wesentlich mehr Unternehmen lohnen, wenn nicht nur die Mitarbeiterinnen auf sie angewiesen wären.

Letztendlich würde Gleichberechtigung im Familienrecht die Gleichberechtigung in der Arbeitswelt weiter voranbringen, als jede Quote und andere gesetzliche Gängelung mit der gegenwärtig die Frauenministerin Schwesig, die weibliche Opferlegende am Leben zu erhalten versucht.

Auch das ist eine Lektion, die man aus der elterlichen Gleichberechtigung in den skandinavischen Ländern ziehen kann. Erst wenn auch männliche Abteilungsleiter Meetings nach 16:00 canceln, weil sie Kinderwoche haben, und die Kleinen aus dem Kindergarten abholen müssen, wird sich die deutsche Meetingkultur ändern.

diagramm

Wenn Frau Schwesig aber auf der einen Seite inzwischen zweimal im Jahr darüber klagt, dass Frauen ja schlechter bezahlt werden und sie auf der anderen Seite nichts tut, um die, für diese Strukturen mit verantwortlichen, Umgangs- und Unterhaltsrechte zu ändern, dann muss sie sich nicht wundern, wenn sie in der Öffentlichkeit unaufrichtig und heuchlerisch rüberkommt.

7.) Väter erziehen anders und das sollten Kinder auch nicht nur an jedem zweiten Wochenende, sondern im Alltag mitbekommen.

Anders heißt nicht besser oder schlechter. Da braucht es keine Konkurrenz zwischen den Eltern zu geben. Ebenso wie es keine Konkurrenz zwischen den Farben Schwarz und Weiß im Yin Yang gibt: Mit einer Farbe allein wird das Symbol nicht zum Kreis. Ebenso wird ein Kind ohne das väterliche und mütterliche Element in der Sozialisation nur schwerlich vollständig.

Auch Väter sind enorm wichtig für eine gesunde psychische Entwicklung:

Denn findet der Vater zu Hause zu wenig statt, gerät das Leben der Kinder leichter in eine Schieflage. „Mädchen reagieren sozial unauffälliger, da die Folgen eher in psychosomatischen Beschwerden oder depressivem Verhalten sichtbar werden.“

Als junge Frauen würden sie häufiger ungewollt schwanger und öfter Opfer von sexuellen Übergriffen, da sie mit männlichen Forderungen nicht souverän umgehen könnten, so Schad in einem Vortrag. Auch hätten sie es oft schwer, positive, lang andauernde Beziehungen einzugehen. „Sie pendeln zwischen Idealisierung des Mannes und Verachtung, da der Idealisierung notwendigerweise die Enttäuschung folgt.“

http://www.urbia.de/magazin/familienleben/vaeter/vaeter-machen-kinder-stark

Meine Tochter drückte es so aus

Väter vermitteln ein anderes Lebensgefühl. Das Gefühl, dass es auch mal was riskieren kann, was nicht nur wichtig für das Privatleben, sondern auch für das Berufsleben ist. Frauen, und das kann ich als Frau nachvollziehen, sind nun mal ängstlicher, wenn es um ihre Sprösslinge geht.

https://www.amazon.de/Starke-lebensfrohe-Trennungskinder-Mut-mach-Buch-getrennte/dp/1536938769/

Speziell zu den Jungen sagt der Psychologe Matthias Franz:

Jungen orientieren sich, bei aller Liebe, ab einem gewissen Zeitpunkt eher an männlichen Idealen, bestenfalls an ihren Vätern.

Sie brauchen auch deren Vorbild und auch Auseinandersetzung, um sich später abgrenzen und ihren eigenen Weg gehen zu können. Kinder, deren Väter eine aktive Rolle in der Familie spielen, erreichen ein höheres Bildungsniveau, rauchen seltener, und werden weniger häufig kriminell.

Wenn Väter sich nach einer Trennung zurückziehen oder Mütter ihr Verhältnis zu den Vätern nicht geklärt haben, ihren Kindern womöglich einen Umgang erschweren oder verbieten, dann vergreifen sie sich an ihrer Entwicklung. Wir haben es heute mit einer vaterhungrigen Generation zu tun, deren Bedürfnisse immer weniger gestillt werden.

https://www.stern.de/panorama/gesellschaft/alleinerziehende–vaterlose-jungs-sind-ein-milliardengeschaeft–3560726.html

Dafür ist eben nicht, wie die Mütterlobby es gerne kolportiert, die „Quality Time“ mit dem Vater relevant. Die Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert fasst es sehr schön zusammen:

Es zeigte sich, dass die Vater-Kind-Bindung auch bei jenen Vätern gut entwickelt sein kann, die die vermeintlich pädagogisch wertvollen Angebote kaum vorhalten. Wenn die Väter – nach einem Zufallsprinzip – von der App aufgefordert wurden, zu melden, was sie gerade taten und wo sie waren, lasen sie oft keine Bilderbücher vor oder spielten direkt mit dem Kind.

Offenbar ist die sogenannte Quality Time, die bisher entscheidend für die Entstehung einer Bindungsbeziehung gehalten wurde, bei Vätern weniger wichtig.

Es sind eher die für die Kinder wichtigen Alltagssituationen, in denen der Vater als präsent erlebt wird – als die schützende Person, die nachts ans Bett kommt, wenn sie schlecht geträumt haben, oder die sich auch mal Zeit nimmt, sie vom Kindergarten abzuholen oder andere Alltagsroutinen durchbricht.

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/psychologin-lieselotte-ahnert-muetter-muessen-vaeter-machen-lassen-a-1068797.html

Natürlich muss das Kind eines alleinerziehenden Elternteiles nicht zwangsläufig auf die schiefe Bahn geraten, aber Ich war selber einige Jahre Alleinerziehend, und ich weiß aus dieser Erfahrung wie schwer es ist, die Abwesenheit des anderen Elternteils zu kompensieren.

Es ist schon schlimm genug, wenn man diesen Mehraufwand ab und zu betreiben muss, aber es ist unnötig dies zu forcieren, nur weil einige Mütter die normale Loslösung aus der Symbiose verpasst haben.

Für die Kindesentwicklung ist es gesünder, wenn sich das Kind die jeweiligen Stärken auch beim jeweiligen Elternteil abholt.

8.) Väter sind auch Wähler

Ebenso wie Brüder, Schwestern und Großeltern väterlicherseits. Warum wundert sich die SPD eigentlich, wenn sie trotz durchaus beachtlicher Erfolge als Junior Partner der GroKo nicht aus ihrer 25% Bedeutungslosigkeit herauskommt. Wenn man ein Geschlecht für überwindungswürdig hält und in seinen Gesetzentwürfen dieses im Parteiprogramm verankerte Ziel auch so vehement verfolgt, muss man sich nicht wundern, dass dieses Geschlecht nicht vor Begeisterung zu den Wahlurnen rennt.

9.) Wenn Gleichberechtigung nach der Trennung herrscht, wird in der Beziehung auch mehr auf Gleichberechtigung geachtet

Die Auswertungen der Elterngeldzahlungen von 2014 zeigen einen durchschnittlichen Einkommensunterschied von 668 € netto zwischen Mutter und Vater.

Dadurch ist es zur Zeit so, dass das Residenzmodell die finanzielle Abhängigkeit der Mutter auch in der Beziehung forciert. Denn gegenwärtig fährt eine Mutter besser damit, im Falle einer Trennung auf einen Teilzeitjob + Unterhalt zu setzen, als ein Augenmerk auf die Karriere zu legen und nach der Trennung im Wechselmodell, den eigenen Unterhalt zu verdienen. Es wird im Interesse der Gleichberechtigung wichtig, dass dieser Anreiz wegfällt.

Für einen verantwortungsvollen Vater bringt das Wechselmodell keinen nennenswerten finanziellen Vorteil. Klar wenn er einer der Ausnahmefälle ist, welche die Mütterlobby gerne heranzieht, der das 25-Fache der Muttter verdient: Dann vielleicht, aber Sie können sich ja mal in ihrem Bekanntenkreis umhören, wieviele solcher Väter es wirklich gibt. Und jemand der soviel Geld verdient wird das auch nur tun, weil er viele Überstunden macht. Ich glaube, das sind im Zweifelsfall sowieso eher die Väter, die dann lieber Unterhalt zahlen.

Der Durchschnittliche Vater arbeitet im Wechselmodell ein paar Stunden weniger, um in seinen Kinderwochen ausreichend Zeit für die Kinder zu haben. Er braucht eine größere Wohnung – denn wenn die Kinder am Umgangswochenende auch auf dem Klappsofa schlafen können, brauchen sie im Wechselmodell eigene Zimmer. Er zahlt die Hälfte der Lebenshaltungskosten der Kinder. Sie können sich ja mal ausrechnen, wieviel Unterhalt er alleine dafür zahlen müsste, um mit der Erziehungsarbeit Gewinn zu machen. Finanziell ist das Wechselmodell insofern für die meisten Väter ein Nullsummenspiel. Deshalb ist die gerne kolportierte Unterstellung, „Väter wollen dass nur weil sie den Unterhalt sparen wollen“ ziemlicher Unsinn.

Der größte Vorteil des Wechselmodelles für die Väter ist nicht finanzieller Natur. Der größte Vorteil ist, dass er eine feste Bindung zu den Kindern aufbauen kann und als familienfinanzierender Wechselmodells- und zwischenzeitlich alleinerziehender Vater kann ich mir gar nicht vorstellen, mir dieses Erlebnis „abkaufen“ zu lassen.

Finanziell würden Väter überhaupt nur von einer Umkehrung des Residenzmodells profitieren. Und das natürlich auch nur, wenn die Frau ausreichend Geld verdient, um dann auch Unterhalt zahlen zu können. Ich habe noch von keinem Vaterrechtler gehört, der pauschal fordert, das Residenzmodell umzukehren.

Wenn eine Mutter also nach einer Trennung (inzwischen ist das ja eine 50:50 Chance ob es dazu kommt) standardmäßig mit einer gleichberechtigten Aufteilung der Kinder rechnen müsste, würde sie sich vermutlich weniger leichtfertig darauf einlassen, ihrer Karriere zu vernachlässigen, weil die Mutterrolle keine Pauschalversorgung mehr bietet.

Klar fällt das schwer, wenn der Vater schon vor der Geburt deutlich mehr verdient, Erziehungsarbeit gleichberechtigt aufzuteilen, aber es liegt ja durchaus in der Hand der emanzipierten Frauen, bei der Partnerwahl nicht mehr nur nach dem Versorgertyp Ausschau zu halten, sondern eher dafür sorgen gleichberechtigt versorgen zu können.

10.) Kindesunterhalt als Ursache von Altersarmut der alleinerziehenden Mütter

Wenn Frauen mit einer 25 Stunden Stelle plus Unterhalt genauso gut über die Runden kommen, wie mit einer 40 Stundenstelle im Wechselmodell, mag das in der Gegenwart eine reizvolle Option sein. Würde ich auch sofort machen.

Langfristig schadet es ihr aber mehr, da auf den Kindesunterhalt keine Rente angespart wird.

Da die Karrierechancen mit späterem Einstieg in die Vollerwerbstätigkeit eher schlechter werden und insofern auch das Ansparen auf die Rente tiefe Einschnitte erfährt, ist es auch in Hinblick auf die Altersarmut besser, Erziehungsarbeit zu teilen, und wenn man das schon nicht in der Beziehung gemacht hat, weil man gehofft hat, man würde zu den anderen 50% gehören, die es bis zur Rente gemeinsam schaffen, dann sollte zumindest nach der Trennung gleich damit angefangen werden. Gerade bei unverheirateten Paaren, bei denen es keinen Versorgungsausgleich gibt.

11.) Manchmal müssen Väter auch gezwungen werden

Nach der Allensbacher Studie sind es zwar nur 11%, die wegen der eigenen Vermutung der Unfähigkeit mit einem Kleinkind umzugehen, zu hause bleiben, aber trotzdem ist gerade bei einer traditionellen Rollenverteilung während der Beziehung die Schwellenangst der Väter „Kann ich das überhaupt, alleine für das Kind zu sorgen?“ größer.

Vor allem wenn die Mutter eine Maternal Gatekeeper-Mutter ist, was immerhin 25% der Mütter sein sollen. Wenn Sie innerhalb der Beziehung nämlich erst Mal alles kritisiert hat, was der Vater mit dem Kind (vielleicht auch einfach nur anders) macht, ist es schwer dieses Selbstvertrauen zu haben.

Viele Väter stellen aber schon während der Umgangswochenenden fest, dass das gar kein Hexenwerk ist, und dass Väter, wenn man sie lässt, eine genauso feste Bindung zu den Kindern aufbauen können.

Insofern lernen viele Väter tatsächlich erst nach der Trennung, die Zeit mit den Kindern zu genießen. Und die Kinder ebenso – wenn man sie nicht in einen Loyalitätskonflikt treibt.

Also warum sollte man die Väter, mit einem entsprechenden Trennungsstandard, nicht ein wenig zu dieser Erkenntnis schubsen. Wenn sie es partout nicht wollen, steht es ihnen ja frei, mit den Müttern eine andere Lösung auszuhandeln.

12.) Vater helfen Töchtern Kompatibilität zu schaffen

Vera Birkenbihl sagt in einem Vortrag „Männer – Frauen. Mehr als der sogenannte Unterschied“ sehr schon

„Männer und Frauen sind eigentlich vollkommen inkompatibel, wie ein PC und ein Mac. Jeder hat seine Stärken und wenn sie lernen miteinander zu kommunizieren, dann sind sie zu Quantensprüngen fähig“

Aber wie soll die Tochter lernen, mit einem Mann zu kommunizieren, wenn sie bis zu ihrer ersten Beziehung nie einen Mann im Alltag erlebt hat?

Ein Umgangswochenende reicht dafür bei Weitem nicht, denn da ist die Begegnung immer ein Ausnahmezustand. Es kommt eben nicht nur auf die Qualität an, wie MutterechtlerInnen gerne weiß machen wollen, sondern die Quantität, sprich der Alltag entscheidet.

In einer Beziehung später wird auch nicht die Qualität von kurzen Begegnungen entscheidend sein, ob es zwischen den beiden klappt, sondern wie sie in der Quantität der Begegnung mit der Unterschiedlichkeit im Alltag klar kommen. „Romeo und Julia“ sind auch nicht daran gescheitert, dass die Qualität ihrer Begegnungen nicht ausreichend war, sondern weil sie es nicht geschafft haben die Quantität sprich die Probleme des Alltags, miteinander zu bewältigen. Mädchen lernen das mit ihrem Vater und Jungen mit der Mutter. Im Idealfall erleben sie das auch bei beiden Eltern, wenn diese es schaffen, auch nach der Trennung respektvoll miteinander umzugehen.

13.) Die klassische Rollenverteilung ist nicht kompatibel mit unseren Scheidungsquoten

Die klassische Rollenaufteilung funktioniert nur, wenn die Beziehung hält und die Frauen nicht erst nach 7 Jahren Mutterdasein plötzlich in den Arbeitsmarkt zurückfinden müssen.

Jeder Elternteil ist gekniffen, wenn nach der klassischen Rollenaufteilung eine Trennung erfolgt. Die zu Hause gebliebene Mutter, weil sie sich plötzlich nach 7 Jahren auf dem Arbeitsmarkt eine Karriere aufbauen muss, und der Vater, weil er plötzlich als feste Bezugsperson lernen muss, den Alltag mit den Kindern zu managen.

Zugegeben, den Alltag mit den Kindern schmeißen zu lernen, ist einfacher als nach sieben Jahren Elternpause nochmal die Vorstandskarriere in einem Dax-Unternehmen in Angriff zu nehmen, aber da es unter den Unterhaltsvätern einen wesentlich höheren Anteil an Selbstmördern und Kontaktabbrechern gibt, kann nicht an einem überkommenen Rollenbild festgehalten werden nur, weil sich die Mutter daran gewöhnt hat, dass ein anderer ihren Lebensunterhalt finanziert.

Die Moral von der Geschicht

Für einen verantwortungsvollen Vater bringt das Wechselmodell keinen nennenswerten finanziellen Vorteil. Klar, wenn er einer der Ausnahmefälle ist, welche die Mütterlobby gerne heranzieht, der das 25-Fache der Mutter verdient vielleicht. Aber mal ehrlich: Hören sie sich mal in ihrem Bekanntenkreis um, wie viele solcher Väter es wirklich gibt. Jemand, der so viel Geld verdient, der wird kaum daran interessiert sein, seine Arbeitszeit einem Arbeitspensum anzupassen, welche mit dem Wechselmodell kompatibel wäre. Ich glaube, das sind im Zweifelsfall ohnehin eher die Väter, die dann lieber Unterhalt zahlen und jedes zweite Wochenende ihre Kinder bespaßen.

Der durchschnittliche Vater arbeitet im Wechselmodell ein paar Stunden weniger, um in seinen Kinderwochen ausreichend Zeit für die Kinder zu haben. Er benötigt eine größere Wohnung – denn wenn die Kinder am Umgangswochenende auch auf dem Klappsofa schlafen können, brauchen sie im Wechselmodell eigene Zimmer. Er zahlt die Hälfte der Lebenshaltungskosten der Kinder. Sie können sich mal ausrechnen, wie viel Unterhalt er allein dafür zahlen müsste, um mit seinen 50 % Erziehungsarbeit Gewinn zu machen. Finanziell ist das Wechselmodell für die meisten Väter ein Nullsummenspiel. Deshalb ist die gerne kolportierte Unterstellung, »Väter wollen das nur, weil sie den Unterhalt sparen wollen« ziemlicher Unsinn.

Der größte Vorteil des Wechselmodells für die Väter ist nicht finanzieller Natur. Der größte Vorteil ist, dass er eine feste Bindung zu den Kindern aufbauen kann. Als ehemaliger Familienfinanzierer, dann Wechselmodells- und zwischenzeitlich alleinerziehender Vater kann ich mir gar nicht vorstellen, mir dieses Erlebnis »abkaufen« zu lassen.

Finanziell würden Väter überhaupt nur von einer Umkehrung des Residenzmodells profitieren. Und das natürlich auch nur, wenn die Frau ausreichend Geld verdient, um dann auch Unterhalt zahlen zu können und nicht einfach noch ein Kind bekommt um sich der gesteigerten Erwerbsobliegenheit zu entziehen. Das war weder bei mir, noch bei den meisten alleinerziehenden Vätern, die ich kenne, der Fall. Die meisten leben ohne Unterhalt. Außerdem habe ich noch von keinem Vaterrechtler gehört, der fordert, das Residenzmodell umzukehren.

Die Taktik von MutterlobbyistInnen aus Einzelfällen eine Pauschalverurteilung eines Geschlechtes zu generieren, ist auch keine sinnvolle Lösung. In ihren Pamphleten schreiben sie dann so Dinge, wie:

»Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass wir feststellen mussten, dass die Forderungen eines Vaters nach einer abwechselnden Unterbringung, oder auch nach der alleinigen Unterbringung des Kindes, bei ihm, dem Vater, was es ja auch gibt, aus dem Wunsch heraus geboren wurde, die Ehefrau oder die Partnerin weiterhin in gewisser Weise terrorisieren zu können.«

Das klingt zwar für den Einzelfall schlimm, aber zur Verallgemeinerung taugt es nicht.

Stellen sie sich mal vor, man würde diese Methode umkehren und stattdessen folgende – ebenso wahre – Aussage schreiben:

»Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass wir feststellen mussten, dass Mütter ihre Kinder am Teppich nagend verhungern lassen haben, weil sie am Wochenende mal wieder Party machen wollten, und vergessen hatten, die Großmutter als Babysitter zu informieren.«

So was ist tatsächlich auch schon vorgekommen. Googeln sie einfach mal »Mutter lässt Kind verhungern.«

Das passiert häufiger vor, als man es sich vorstellen mag.

Trotzdem käme niemand auf die Idee, Müttern deswegen pauschal das Sorgerecht zu entziehen oder pauschal eine gleichberechtigte Erziehung mit dem Vater strittig zu machen.

Natürlich gibt es Einzelfälle, bei denen das Wechselmodell unangebracht ist, aber zu denen zählen nun mal nicht die Fälle, bei denen sich eine Mutter wegen verletzter Eitelkeiten weigert, das Kind zum Vater zu lassen. Oder jene Fälle, in denen die Mutter lieber, wegen der bequemen Kombination aus 25 Stunden Arbeit pro Woche + Unterhalt, der Altersarmut entgegen segelt. Auch wenn die Anhänger des Residenzmodells es alle Welt glauben lassen wollen, ist es kein Paradox, gegen den Willen solcher Eltern das Wechselmodell anzuordnen.

Wie das Amtsgericht in Heidelberg wunderschön erklärte, kann es angebracht sein, das Wechselmodell – auch gegen den Willen der Mutter – durchzusetzen:

»Die Voraussetzungen für ein Wechselmodell müssten allerdings vorliegen und dem Kindeswohl am ehesten entsprechen.

Voraussetzungen für das Wechselmodell seien

– Wohnortnähe zu den Einrichtungen der Kinder

– betreuungskompatible Arbeitszeiten

– ausreichender Wohnraum bei beiden Elternteilen

Keine zwingende Voraussetzung für das Wechselmodell sei, dass beide Eltern stets gut kooperierten. Es komme vielmehr darauf an, wie sie mit einer Meinungsverschiedenheit umgingen. Die Eltern seien aber auch gehalten, schwelende Trennungskonflikte zu beenden.«

https://anwaltauskunft.de/magazin/leben/ehe-familie/1007/wechselmodell-gegen-den-willen-eines-elternteils/

Den üblichen Kritikern des Wechselmodells sei der komplette Beschluss des Gerichtes ans Herz gelegt.

Man mag sich fragen, warum das Wechselmodell vom Familienministerium so hartnäckig ignoriert wird.

Vielleicht hat einfach Paul-Hermann Gruner recht, wenn er auf Deutschlandradio sagt:

»Was nervt bei der Heroisierung der Alleinerziehenden, ist die Fehletikettierung ihrer Lebensform als großartig, unabhängig oder selbstbewusst. Peinlich ist die politisch korrekte Umschiffung der Erkenntnis, dass das Ein-Eltern-Phänomen anwächst auch aufgrund gezielter individueller Lebensweg-Entscheidungen. Ob aus Not, Wagemut oder Leichtherzigkeit – auf alle Fälle finanziert von der Solidargemeinschaft. …

Man könnte natürlich jetzt fragen, warum sich mehr als die Hälfte der Alleinerziehenden von den Vätern schon trennt, bevor das Kind überhaupt da ist. Warum Verhütung offensichtlich so kompliziert ist im 21. Jahrhundert. Warum man nichts wissen will von der Zahl der Kindesmisshandlungen durch überforderte Alleinerziehende. Ob nicht die armen Mütter genauso beziehungsunfähig sind wie die pauschal gescholtenen Väter. Ob überhaupt die Kultur der organisierten Vaterlosigkeit – mit Ersatzpapi Staat im Hintergrund – längst ein geheimes Leitmotiv ist.

Aber nein, solche Fragen sind tabu. So viel Frauenverachtung können wir nicht zulassen.«

Alleinerziehen zum Erfolgsmodell zu verklären, wenn 40 % dieser Alleinerziehenden ihren Status als Familienernährer durch Transferleistungen sicherstellen, wird sicherlich weder den Kindern helfen, noch zur Entlastung der Gerichte führen.

Wenn künftig nur noch die kritischen Einzelfälle geprüft würden, weil Eltern gleichberechtigt sind und nicht jeder Vater vor Gericht »seine Unschuld« beweisen muss (was die Mütterlobby leider unter Einzelfallprüfung versteht), bevor die Kinder ihn auch regelmäßig im Alltag erleben dürfen, dann könnten sich die Gerichte vielleicht auch wieder die Zeit nehmen, sich jene kritischen Einzelfälle gründlicher anzuschauen, welche die Mütterlobby zur Besitzstandwahrung immer wieder heranzieht.

Damit wäre allem am meisten geholfen.

20 Kommentare zu „13 Wahrheiten über das Wechselmodell

  1. Ganz großartig, vielen Dank dafür. Eine großartige Erwiderung an die unmenschlichen Aussagen von Frau Fuchs.

    Du hattest es schon angedeutet, ich will es noch mal betonen. Eine Frau, die sich hinter nicht in der Teilzeitfalle sehen will, kann es sich sehr einfach machen. Sie heiratet einfach einen Mann, der (perspektivisch) weniger verdient. Denn die Entscheidung wer kürzer tritt, ist zumeist erstmal durch die Finanzen geprägt. Ich finde es unverständlich, wie weibliche Hypergamie als wesentlicher Grund totgeschwiegen wird.

    Noch einen Aspekt vermisse ich, den irgendwie auch Frau Fuchs hatte. Ein Vollzeitberufstätiger Vater, der spätabends nach Hause kommt, sieht sein Kind vielleicht nicht so viel. Aber er wird ins Schlafzimmer schauen. Er wird mit seiner Frau die alltäglichen Dinge besprechen. Er ist auch wenn oft abwesend Teil der Familie. Und er verzichtet auf Familienleben zugunsten seiner Familie.

    Nach einer Trennung ist diese Vereinbarung passe. Es muß zwingend über Teilhabe neu verhandelt werden. Die außer von Frau Fuchs auch von den Gerichten geführte Argumentation, dass hier nur Kontinuität gewahrt wird, wenn der Vater zum Besuchspapi degradiert wird, ist unmenschlich und widerwärtig. Natürlich auch dem Kind gegenüber.

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    1. Danke, letzteres hatte ich schon in meiner Antwort auf das Pamphlet der Mutterlobby zum Wechselmodell geschrieben. Natürlich sieht auch ein familienfinanzierender Vater in der Kernfamilie mehr von seinen Kindern und hat auch Einfluss auf ihre Psyche, jene Väter die erst nach hause kommen, wenn die Kinder schon schlafen und für die Kinder Fremde sind sind garantiert die Ausnahme, und ich hatte, obwohl ich Familienfinanzierer war immerhin eine so fest Bindung zu meinem Sohn, dass der sofort wieder zu mir zurück wollte, als seine Mutter mit ihm und der Schwester von Berlin nach Hamburg gezogen ist.

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  2. Und was ist wenn der Vater kein Interesse am Wechselmodell hat? Muss er dann trotzdem oder überlässt man dann dem Vater die Entscheidung? Aus der Praxis kenn ich „Wenn der Kindesvater nicht will kann man Ihn nicht zwingen denn das entspräche nicht dem Kindeswohl“.
    Der Kindsvater kann absagen wann er möchte und wieoft er möchte…die Kindsmutter steht in der Pflicht das der Umgang stattfindet….
    Mich würde nur mal Interessieren wie das in der Praxis aussehen soll bzw. gedacht ist da es sicherlich der eine oder andere Kindsvater nicht möchte .

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    1. Wenn der Vater nicht will, dann kann es daran liegen, dass er Angst hat, es zu probieren. Immerhin sagen 11% der Väter die keine Elternzeit nehmen, dass sie das tun weil sie es sich nicht zutrauen. Dann könnte man natürlich schauen woran das liegt, und ob man da dran etwas ändern könnte, wenn er aber partout nicht will, weil ihm sein Job vielleicht wichtiger ist, dann er ist halt ein Idiot und zahlt statt dessen Unterhalt.

      Was ändert das an der Frage, ob das Wechselmodell als Standard gut ist?

      Dann gibt er voraussichtlich 11 % Mütter, die weiterhin trotz Standard Wechselmodell mit dem alten Modell weiterleben können. Ist das nicht ein kleiner Trost für die Mütterlobby?

      Letztendlich gibt es aber wegen solcher Männer natürlich überhaupt keinen Grund den Standard nicht einzuführen.

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    2. Du machst hier einen denkfehler. Du gehst davon aus das die entscheidung die DR zu leben, oder auch nicht, für einen Elternteil getroffen wird. Das ist aber falsch. Diese entscheidung wird für die Kinder getroffen. So ist es nicht Sinnvoll, den theoretischen Vater der die DR nicht will, dazu zu zwingen. Denn er zeigt ja kein Interesse an mehr Umgang und dies würde sich wohl negativ auf das Leben in der DR auswirken.

      Auf der anderen Seite ist es aber durchaus sinnvoll die theoretische Mutter, die die DR nicht will obwohl keine gründe ausser ihre eigene Meinung vorliegen, dazu zu zwingen dieses Modell zu leben. Denn soo werden die Kinder aus dem loyalitätskonflikt genommen, bekommen eine auszeit beim Vater in der sie keine rücksicht auf Bindungsintollerante eltern nehemen müssen und dürfen einfach Kind sein.

      So siehst du also, in beiden fällen profitiert das Kind, ob die Eltern nun profitieren oder nicht, ist völlig irrelevant.

      Aber, und das freut mich, du hast gezeigt das es dich mehr Interessiert DEINE rechte zu wahren, als das Kindeswohl. Wenigstens bist du ehrlich 😉

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  3. Ehrlich gesagt habe ich schon lange nicht mehr so viel Quatsch auf einmal gelesen!
    Wenn Mutter, Vater UND Kind für das Wechselmodell sind finde ich das ja völlig ok, aber ansonsten ist das unzumutbar.
    Ich glaube dass viele Väter sich mal überlegen sollten ob das wirklich gut für das Kind ist in zwei Wohnungen zu leben. Jede Woche sich wieder umstellen und das Gefühl haben zu müssen kein zu hause mehr zu haben. Das ist doch schrecklich. Und jetzt mal im Ernst,was sind das für Wahrheiten? Mein Kind wird im schlimmsten Fall ein Terrorist? Ist das ihr ernst? Vllt sollte man sich doch nochmal besser informieren und nicht die (angeblichen)Vorteile für Mutter oder Vater erörtern, sondern bei den Vorteilen für das Kind bleiben. DARUM geht es nun mal!

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    1. Oh wenn sie größeren quatsch lesen wollen, kann ich ihnen das hier empfehlen:
      http://www.huffingtonpost.de/carola-fuchs/wechselmodell-per-gerichtsbeschluss—ein-paradoxon_b_8756448.html

      Was die Frage angeht ob es für das Kind gut ist: einfach nochmal beispielsweise die Punkte 2, 5, 7 und 12 lesen. Auch wenn natürlich im Grund genommen alle Frage der Altersarmut der Mutter ebenso wichtig für das Kind sind, weil sie sich dann nicht so verantwortlich für ihre Mutter fühlen müssen.

      Für die Kinder ist der wöchentliche Wechsel in der regel okay. Sie haben nicht „kein Zuahuse“ sondern „zwei Zuhause“. ich habe auch das jahrelang getan und ich kenne einige Familien die das tun, wo Mama das teilweise vorher auch nicht gut fand. Da halten die Kinder das mit den zwei Wohnungen auch nicht für ein Problem.

      Solange Mama nicht jede Woche Pipi in den Augen hat, weil „ihre“ Kinder nicht mehr in ihrer Obhut sind, und somit für die Kinder ein emotionales Drama daraus macht, ist das total okay für Kinder.

      Dass sieht man in Länder, wo das Wechselmodell Standard ist und wo es sich für Mama auch nicht lohnt dieses Modell durch emotionale Ausbrüche zu boykottieren, weil dann eben eher ihre Bindungstoleranz in Frage gestellt wird. In solchen Ländern wird dann auch bei Mißbrauchsvorwürfen durchaus wieder etwas genauer hingeschaut (weil die gerichte sich nicht mit so vielen Unnötigen Fällen beschäftigen müssen), und wo die erfundenden Missbrauchsvorwürfe negative Konsequenz für den „Erfinder“ hat.

      Ab einem gewissen Alter werden sich die Kinder vermutlich dann für eine Wohnung entscheiden, aber auf das hat nur damit zu tun, dass in der Pubertät die Peer Groups relevanter werden.

      Selbst dann haben die Kinder eine bessere Bindung zu beiden Eltern als Residenzmodell Kinder und sie haben eine Basis aufgrund der sie sich entscheiden können.

      Aber ich kann natürlich verstehen, dass es schon schwer sein muss wenn Mama plötzlich sogar auf der Spiegel-Titelseite als Erziehungsinstanz in Frage gestellt wird. aber damit werden Sie leben lernen.

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    2. Hallo Sabrina,

      Sie sind es anscheinend gewohnt sich erfolgreich schadfrei zu halten.
      Es ist widersprüchlich, wenn Sie einerseits darauf insistieren, es mögen die Kinder mitentscheiden und andererseits den Vätern auftragen denen das abzunehmen. Es ist nicht nur widersprüchlich, wenn Sie dem Kind (subtil oder offen, egal) vermitteln, es würde hin- und hergerissen werden und dem Vater vorgeben dies als von (Mutter) Gott gesagt gefälligst so hinzunehmen, sondern kennzeichnend, wenn Sie mit solchen Aussagen an Vater und Kind delegieren einen Konflikt zu lösen, in dem Sie selbst mittendrin stecken, dies aber nicht erkennen (können/wollen).
      Im Zusammenhang mit Ihrer grundsätzlichen und nicht hinterfragten Ablehnung („Quatsch“), vermitteln Sie von sich selbst ein Bild, das frei scheint, von einem ausgeprägten und geeigneten Konfliktlösungskonzept, das sämtliche Einzelinteressen berücksichtigt und insbesondere das Kind im Fokus hat. Ihnen geht es nicht um das Kind, das eines lieben Tages eigenständig sein soll, sondern um Ihr Kind, das Ihnen auch dann noch zu Dank verpflichtet ist, wenn Sie auf dem Sterbebett liegen.

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    3. Das habe ich getan. Ich bin sogar noch einen schrit weiter gegangen. Anstatt nur theoretische überlegungen anzustellen, habe ich es ausprobiert. Und siehe da, die Kinder finden es toll, sind glücklich, zufrieden und alles ist in Butter. Nur Mutti, die mag das nicht, aber, das ist das schöne am ASR, das muss mich nicht mehr kümmern.

      Ich regel es so, wie es für die Kinder am besten ist. Denn, im gegensatz zu den meisten „Damen“, ist mir das Wohl der Kinder wichtiger als meine eigenen befindlichkeiten!

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    4. Hallo Sabrina, was bedeutet denn Zuhause? Und wieviel Zuhause braucht ein Kind?

      Viele denken Zuhause sei ein Ort und folgern daraus, dass Kinder einen festen Wohnort brauchen. Das ist aber falsch! Zuhause ist der Ort an dem man Geborgenheit findet und für Menschen (insbesondere Kinder) bedeutet dies vor allem soziale Bindung und Schutz durch andere Menschen (vor allem durch die eigenen Eltern). Bei beiden Eltern leben zu können und von beiden Eltern beschützt zu werden bedeutet daher für Kinder mehr Geborgenheit, Schutz und Sicherheit.

      Den Nachteil, dafür ggf. das Lieblingskuscheltier immer mitnehmen zu müssen, wenn man von Papa wieder zu Mama wechselt ist dabei ein vernachlässigbar kleiner Nachteil, dafür dass man spüren darf zwei starke Eltern als Beschützer hinter sich zu haben. Außerdem, im Residenzmodell mit Wochenendumgang muss man mindestens genauso häufig zwischen Papa und Mama hin und her wechseln.

      Warum Deine Annahme (Kinder bräuchten ein einziges räumlich festes Zuhause) fehl geht, zeigt auch das Beispiel Urlaub. Kinder fahren gerne zusammen mit Eltern in den Urlaub. Niemand käme auf die Idee zu sagen, die Eltern sollten lieber jedes Jahr alleine in den Urlaub fahren, damit die Kinder in ihrer sicheren Umgebung Zuhause verbleiben können. Hast Du Kinder? Wenn ja dann frage sie doch mal, ob sie nächstes Jahr in den Ferien lieber Zuhause bleiben wollen und dort z.B. von der Nachbarin versorgt werden wollen während Du in den Urlaub fährst. Erzähle ihnen es sei zu ihrem Besten, damit sie in ihrem gewohnten Zuhause bleiben können und sich nicht auf eine Ferienwohnung oder Hotel umstellen müssen und nicht ihre Lieblingsspielzeuge einpacken müssen. Ich bin sicher, Deine Kinder machen Dir sehr schnell kar, was ihnen wichtiger ist.

      Denn DARUM geht es nun mal!

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  4. So ich habe mal den Dschihadisten-Teil rausgenommen und gegen eine Erkenntnis der Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert aus einer aktuellen Spiegel Online-Veröffentlichung ausgetauscht, die Frage ob Quality Time oder Quantity Time ist vermutlich wichtiger.
    Auch wenn es schon bezeichnend ist, wenn vaterlose Kinder beeinflussbarer für solche Strömungen sind, ist es natürlich auch möglich das Kinder sich eine positive Vaterfigur in der Außenwelt suchen.

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  5. Es geht doch erstmal grundsätzlich um die Bedürfnisses eines kleinen Kindes nicht um die Rechte! Wer von uns möchte denn bitte in zwei Wohnung hin und her geschoben werden. Wer von Euch möchte zweimal wöchentlich seinen Wohnraum ändern und seinen Koffer packen. Emotional weggerissen werden und das wöchentlich. Das tut doch weh! Wer fragt denn hier nach dem kindlichen empfinden. Am Anfang braucht ein kleine Baby seine feste Bezugsperson und am allerwichtigsten ist, das es einen festen Rahmen hat (Sicherheit) und nicht ständig emotional entrissen wird. Was für ein Stress muss es sein für so ein kleines Kind. Kann sich denn keiner mal in die Situation eines Kleinkind versetzen? Bzw. wer möchte denn den Stress und dann noch den Stress der Eltern die sich nur zanken und das Kind sich dafür noch verantwortlich fühlt.
    Und für die grösseren Kinder, die können ja dann auch mal sagen was sie möchten. Auch grössere Kinder möchten nicht aus Ihrem Alltag gerissen werden. Schlimm das es hier nur um die Rechte geht und nicht um das befinden. Zu meist geht es hier nur um die Rechte die Mutter und Vater zwischen nicht haben möchten . Es geht gar nicht um das Kind!

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    1. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, bei so vielen absurden Grundannahmen über das Wechselmodell, welche sie hier so kompetenzbefreit zum Besten geben. Wer weiß, aber vielleicht spricht es für ihre mangelnde persönliche Bindung zu ihren Kindern, wenn sie glauben, dass EIN Kinderzimmer für ihre Kinder wichtiger ist als eine Bindung zu beiden Eltern. In der Realität ist es aber bei den meisten Kindern so, dass für sie diese Bindung zu den Eltern wichtiger ist.
      Ich weiß meine Tochter wäre am Boden zerstört, wenn sie mich nicht mehr im Alltag erleben würde, nur weil ihre Mutter und ich uns trennen und ich habe es auch bei meinem Sohn schon erlebt und meiner großen Tochter, dass es denen wichtiger war ihren beiden Eltern im Alltag zu erleben, als nun EIN Kinderzimmer zu haben. Traurig wenn sie ihren Kindern unterstellen, dass das bei ihnen anders ist.
      Das zweite ziemlich alberne Schreckgespenst, welches sie offensichtlich ungeprüft von den Gruselgeschichten der Alleinerziehenden-Lobby übernommen haben, ist, dass Kinder im Wechselmodell jede Woche einen Koffer packen würden. Seien sie versichert in den allermeisten Fällen ist dem nicht so. Bei uns war es so, dass die Kinder halt die eine Hälfte der Woche (später jede Zweite Woche) nach der Schule in meine Wohnung kamen und die andere zur Mutter gingen. i.d.R haben sie in beiden Haushalten alles dinge des Alltags und wenn sie tatsächlich mal den Lieblingsteddy vergessen haben ist das händelbar, ebenso wie die Ausnahmen (bei uns waren es zum Beispiel Ausstattung fürs Fechttraining und die Geige für das Schulorchester, die wir aus Kostengründen nicht zweimal anschaffen wollten). Ist meist eine Frage der Routine, die sich sehr schnell einspielt.
      Ob ein Baby nun EINE feste Bezugsperson braucht oder ob es auch mit zwei Bezugspersonen klarkommt, darüber gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Nach aktuellem Stand der Forschung geben sich Mama und Papa da nicht viel an bedeutung, wenn sie bereit sind sich darauf einzulassen. Klar wenn man als Mann sein Kind nach der Geburt nur bei der Mutter ablädt und sich lieber zur Arbeit und den Stammtisch verpisst, dann mag das schwer vorstellbar sein, aber auch Männer sind zum Bonding mit einem Neugeborenen in der Lage. Wenn SIE hiermit ein Problem hatten, kann ich ihre Haltung zwar verstehen, aber vielleicht sollten sie ihre Defizite, dann nicht auf andere Menschen projizieren. Ich weiß aus der Erfahrung meines Bruders, der vor über dreißig Jahren – als es den Begriff „Wechselmodell“ noch überhaupt nicht gab und Väter noch komplett rechtlos waren – bereits mit seiner Ex-Freundin das Wechselmodell in den ersten Jahren des Lebens seiner Tochter praktiziert hat. Seien sie versichert, niemand würde vermuten, dass das Kind nicht in einer Kernfamilie aufgewachsen ist und die Bindung, die sie zu ihrem Vater in dieser Zeit aufgebaut hat, war so intensiv, dass man trotz des späteren Umzugs der Mutter (welcher das Wechselmodell unmöglich machte) nie auf die Idee käme, dass die beiden lange Jahre kaum noch Umgang hatten. Natürlich kann man diesen Beschreibungen anekdotische Evidenz unterstellen, die keinerlei wissenschaftliche Bedeutung hat, aber die Langzeitstudien an Länder wie Schweden, welche die psychologische Entwicklung von Trennungskindern mit einer ausreichenden Stückzahl über Jahre verfolgt haben, um als wissenschaftlich evident zu gelten, zeigen, dass meine Nichte eher die Regel als die Ausnahme ist, Kinder die in Wechselmodellkonstellationen groß geworden sind, sind von der psychischen Gesundheit mit Kindern aus Kernfamilien fast auf einem Level. Sie zeigen jedenfalls deutlich weniger Auffälligkeiten als Kinder, bei denen den Eltern das EINE Kinderzimmer wichtiger war, als die Bindung zu beiden Eltern.
      Denn natürlich geht es hauptsächlich ums Kind, auch wenn dies nicht in ihr erstaunlich reaktionäres Weltbild passt.

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    2. „Den Stress der Eltern die sich nur zanken und das Kind sich dafür noch verantwortlich fühlt“
      Ach und auch das ist eine ziemlich naive Idee, dass dieses Problem im Residenzmodell seltener auftritt. Vor allem wenn einfach nur nach Geschlecht und nicht nach emotionaler Stabilität entschieden wird, wo das Kind leben soll.
      Verantwortlich für das Elend der Eltern fühlen sich Trennungskinder ohnehin. Und wo glauben sie fühlen sie sich dafür weniger verantwortlich? In einem Halshalt wo Mutti als alleinerziehende Teilzeitkraft an der Armutsgrenze kratzt und kaum eine sinnvolle Neubeziehung aufbauen kann, (weil das echt schwer ist, wenn man das Kind 100 % um sich herum hat, ich spreche da aus Erfahrung) Oder wenn Mutti und Vati genug Zeit haben ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und eine neue Beziehung auch erstmal auf der Paarebene angehen können, weil sie jede zweite Woche für sich alleine haben und nicht von jeder Flirtbörsen-Beziehung erstmal erwarten müssen, dass sie mit dem beschränkten Zeitplan eines Alleinerziehenden klarkommen müssen und sofort als Ersatzvater auf dem Prüfstand steht.

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  6. Hallo,
    ich finde das, was hier steht, sehr passend. Ich habe 3 Kinder und praktiziere das Wechselmodell. Nein, die Kinder vermissen nicht das eine Zuhause, da sie 2 Orte der Geborgenheit haben. Die Mutter und ich haben meine Wohnung genau so gemeinsam vorgestellt. Es gibt nicht das eine und einzige Zuhause.
    Den Kindern ist es nicht stressig zwischen den Wohnungen zu wechseln. Unsere Wohnungen sind nahe beinander im Viertel der Schule. Hier werden meine Kinder groß werden und ihre Freunde finden. Das wollte ich nicht verhindern, indem ich weiter wegziehe.
    Die Kinder finden es super. Sie haben hier und dort ganz andere Möglichkeiten in den Räumen, bei der Gestaltung, beim Leben mit dem jeweiligen Elternteil.

    Ich war ebenso während der Partnerschaft in der „Ernährer“-Rolle. Die Rollenverteilung war nie ausgesprochen, aber klar. Rückblickend würde ich sowas nie wieder mitmachen.

    Nur nach dem Trennungswunsch ist es mir bewußt geworden, dass ich es moralisch verwerflich finde, mich „frei zu kaufen“. Ich habe die Kinder mit erzeugt, ich trage die Verantwortung für meine Kinder. Nach der Trennung habe ich sehr oft viel mehr mit meinen Kindern Zeit verbracht als während der Partnerschaft. Innerhalb der Partnerschaft war die Mutter immer dabei. Ich konnte erst durch diese intensive Mehrzeit mit meinen Kindern ohne die Anwesenheit der Mutter (Maternal Gatekeeper) eine innige Verbindung zu meinen Kindern aufbauen. Das hat mich im Ausleben des Wechselmodells bestärkt. Ich hätte das alles nicht erlebt, hätte ich nicht den Wunsch und den Mut gefasst mehr Zeit mit meinen Kindern zu erleben. Warum? Ich hatte Angst, dass ich diese nun auch verlieren würde. Ich hatte keine Angst vor dem Kümmern. Klar war es eine Umstellung, aber ist es nicht so schwer.

    Als ich meinen Wunsch bzgl. des Wechselmodells der Mutter mitteilte, war sie selbst schockiert. Meine Scheidungsanwältin meinte, dass viele Mütter eine Schnappatmung bei dem Wort “Wechselmodell” bekommen. Ich fragte nach dem Grund: Sie meinte, dass die meisten Mütter nicht die Chancen sondern eher “Ihr” Modell in Gefahr sehen. Die Gründe sind hier schon im Artikel angerissen / erfasst worden. Klar, mag es vllt einfach sein Teilzeit zu arbeiten und Unterhalt zu bekommen. Bei einigen mag es gewollt sein, bei anderen wohl nicht. Klar, ist es auch anstrengend, immer für die Kids dazu sein. Man kann aber nicht immer verschnaufen und seine Chancen nutzen.

    In meinen Augen ist es wichtig, dass hier ein Mindchange stattfindet. Wenn das Wechselmodell Standard wäre und nur in begründeten Fällen davon abgewichen werden darf, würden sich ebenso Arbeitgeber auf die neue Situation einstellen. Ja, Väter wären dann auch auf einmal „weg“ oder in Teilzeit. Der Arbeitgeber würde hier auch paritätischer die Mitarbeiter fördern, was zu besseren Karriechancen für Frauen führen kann.
    Das Thema Fachkräftemangel könnte damit ebenso gemildert werden. Die Hochschulen/Fachschulen bilden super qualifizierte Frauen aus. Diese brechen dann, bei der heutigen Sichtweise und des Praktizierens des Residenzmodells weg. Es besteht leider durch das Ausleben des Residenzmodells auch nicht für diese eine sehr gute Chance auf der Arbeit ihrer Karriere nachzugehen.

    Es würde die Chance wachsen, dass innerhalb einer Partnerschaft eine annähernde Parität eingelebt wird. Es würde die Chance wachsen, dass Väter viel öfters sich um die Kinder kümmern und somit eine Binding zum Kind aufbauen unter Abwesenheit von der Mutter. Das ist für mich sehr wichtig. Lasst den Vätern auch ihre Quality Time mit den Kindern. Weder Väter noch Mütter haben das Recht über den anderen in seiner Quality Time zu entscheiden.
    Wenn dann doch die Partnerschaft in die Brüche gehen sollte, stünden weder Väter noch Mütter vor diesem großen unbekannten Lebensabschnitt.

    Zu 50% genieße ich mein Leben mit meinen Kindern. Zu 50% genieße ich mein neues Leben. Beides erfüllt mich mit Freude und lässt meinen Akku wieder aufladen.
    Ich habe nicht mehr die Auffassung als “Ernährer” funktionieren zu müssen.
    Ich kann meine Freizeit ohne Absprache mit meiner Ex frei gestalten. Ebenso sie. Sie kann nun ebenso ihrer Karriere nachgehen.

    Ich bin meiner Ex sehr dankbar für die Trennung. Nur so und dadurch habe ich eine sehr starke Binding zu meinen Kindern aufbauen können.

    Ich kenne viele alleinerziehende Mütter. Ich hatte zu einer eine wundebare Beziehung nach meiner Trennung. Jedoch hat dann ihr Ex beschlossen, dass er nicht mehr so oft in die Stadt reinfährt, um seine Kinder zu sehen. Warum? Weil seine Freundin mit ihm Schluß gemacht hat. WTF! Somit hatten wir noch weniger Zeit für uns und schließlich haben wir das beendet.
    Eine andere alleinerziehende Mutter möchte gerne mehr arbeiten und mehr Freizeit für sich. Deren Ex stellt sich sturr wie ein Ochse und verhindert ihr ihre Möglichkeiten.
    Bei solchen Geschichten bekomme ich eine Wut gegenüber diesen Vätern, die sich das Recht herausnehmen, das Leben ihrer Ex weiter manupulieren zu wollen und zu tun. Ich finde deren Verhalten gegenüber ihren eigenen Kindern unverantwortlich.

    Meiner Meinung nach, gibt es sehr viele Vorteile und Chancen für alle Parteien.

    Es geht auch nicht darum, dass von heute auf morgen alle getrennten Paare mit Kindern in ein Wechselmodell wechsel müssen. Nein. Es geht hier auch nicht darum, dass von heute auf morgen die Wechselmodellquote bei getrennten Eltern auf 100% zu erhöhen. Nein. Dieses Argument wird leider allzuoft bei diesem Thema gebracht.
    Es geht alleine darum, dass der Gesetzgeber hier Rahmenbedingungen für die zukünftige Generation schafft, damit mehr sich mit diesem Thema auseinander setzen und so, intrinsich und sukzessive mit der Zeit das Wechselmodell stärker gelebt wird als jetzt. Es geht darum, dass hier beide Elternteile von Anfang an paritätisch behandelt werden.
    Meine Hoffnung ist es, dass hier sich das Mindset in den jungen Menschen manifestiert, sei es in der Partnerschaft mit Kids oder halt dann bei einer Trennung. Bei meinen jungen Kollegen sehe ich bereits dieses Verhalten.

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    1. Mir wird ehrlich gesagt schlecht wenn Menschen glauben aus ihrem persönlichen Drama, für das sie auch mitverantwortlich sind, glauben veraĺlgemeinern zu müssen, auch wenn der Stand der wissenschaftlichen Forschung ganz klar belegt, dass sie die Ausnahme sind. Aber vielleicht ist das eine menschliche Reaktion um von seinen eigenen Fehlern abzulenken. Und sorry aber eine Bande von bindungsintoleranten Gucken zum Wechselmodell zu zitieren ist so als würde man Kröten befragen, ob man ihren Sumpf trocken legen soll. Wer erwartet da schon nüchterne Fakten?

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